Zuhinterst im Röserental bei Liestal liegt das Hotel “Bad Schauenburg”. Dort propfte Hotelier Emil Flury um 1900 einen Kirschenreiser, den er von einer Reise aus Libanon zurückgebracht hatte, auf einen Wildling. Keine 40 Jahre später war die Schauenburger, wie die neue Sorte genannt wurde, zur wichtigsten Tafelkirsche der Schweiz geworden. Geschmacklich unübertroffen, galt die Frucht mit seine 21 mm Durchmesser auch von der Grösse her als Top-Kirsche. Weitere 50 Jahre später endete die Erfolgsgeschichte. Mit den Niederstammanlagen drängten neue, feste und vor allem grössere Sorten auf den Markt. Heute spielt die Schauenburger Kirsche als Tafelobst keine Rolle mehr. Unübersehbar sind sie aber auch heute noch – nicht mehr im Regal, aber als prächtige Hochstammbäume in der Baselbieter Landschaft. Und noch immer gilt die Schauenbuger als beste Kirsche überhaupt. Feinschmecker finden sie ab Mitte Juli direkt ab Hof oder an Strassenverkaufsständen im Baselbiet.
Die Hochstamm Suisse-Trägerorganisation Fructus hat jetzt die Schauenburger Kirsche zur Obstsorte des Jahres gekürt. Damit rückt Fructus einmal mehr eine Sorte ins Rampenlicht, die stellvertretend für das leise Verschwinden von alten Obstsorten steht.
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(10. Mai 2016)